David Wendland, Vom Entwurf zur Ausführung: die Neueinwölbung der Katharinenkapelle des Straßburger Münsters im 16. Jhdt.

cathedrale-strasbourg-chapelle-sainte-catherine-voute
Am Mittwoch, 21. Februar, hat Dr.-Ing. David Wendland auf Einladung des Straßburger Münstervereins und der Frauenwerk-Stiftung einen Vortrag ganz besonderer Art gehalten.

Die Katharinenkapelle ist auch wegen ihres prachtvollen Gewölbes bekannt. Wie aber hat es der Werkmeister Bernhard Nonnenmacher zwischen 1542 und 46 geschaffen?

Mit kluger Vortragstechnik und gestützt auf eine originale Planzeichnung im Besitz des Frauenwerks, konnte der Vortragende dazu einige Antworten geben, indem er die Arbeit zunächst in den europäischen Rahmen von Baukunst der Zeit setzte, in dem zahlreiche ähnliche Gewölbe zu finden sind, und dann im Wechsel von Zeichnung zu Fotografie das technisch komplexe Werk verständlich machte. Dazu gehörte auch ein einfacher Viertelkreis aus Karton, der sich nach Bedarf vielfältig aufklappen ließ. So wurden Schritt für Schritt die komplexen Beziehungen zwischen Plan und Ausführung, Details und Gesamtwerk deutlich.

Während die Zeichnung mit ihren Achsen, Zirkelschlägen, Buchstaben und Zahlen dabei eine eher didaktische Funktion hat, ließ sich anhand eines mit den Fachkräften der Frauenwerk-Stiftung hergestellten Gipsmodells im Maßstab 1:1 die Vorgehensweise des Werkmeisters damals darstellen, der, wie Wendland aufzeigte, die Stabilität der Konstruktion sicherte, indem er, um den Gewölbeschub abzufangen, Rippen tangential zu den Auflagern anlegte,.

Mit der Feinheit des Rippennetzes, das die Schalenteile mit ihren Sternmotiven und Statuetten in frischen Farben einfasst, konnte so ein wunderbares Gesamtkunstwerk entstehen.

Baugeschichte, Ingenieurwissen und Kunstgeschichte waren in diesem Vortrag perfekt vereint.

Francis Klakocer
Übersetzung : Wolfdietrich Elbert
Photo. : Lucas Matagne, shiftA

Nach oben scrollen