Der 8. und 9. Oktober waren für Mitglieder des Strassburger Münstervereins und des Historischer Vereins Kehl zwei sehr ereignisreiche Tage. Die beiden Vereine haben einen Bus für eine gemeinsame Kulturreise gechartert und gefüllt. Es ging ihnen nicht nur darum, Konstanz und die Reichenau zu entdecken, sondern sich auch auf beiden Seiten des Rheins besser kennenzulernen.
Die Reise konzentrierte sich vor allem auf die Ausstellung, die anlässlich des 1300-jährigen Jubiläums des Klosters Reichenau organisiert wurde. Das Archäologische Museum in Konstanz hat zwei Führungen für sie vorbereitet. Dort entdeckten sie neben der Geschichte der Ausbreitung des Christentums in der Region auch fein gearbeitete Reliquienschreine und kostbare, reich illuminierte Handschriften. Die Kathedrale der Stadt musste feststellen, dass sich einige Mitglieder entschlossen der Führung in der Sprache des Nachbarn angeschlossen haben. Es wurde ihnen kein Zugang verweigert und sie konnten die Krypta, die Sakristei mit ihren Gemälden von 1440 und ihren Schatz, die zahlreichen Seitenkapellen mit ihren Wandmalereien sehen. Besondere Aufmerksamkeit schenkten sie der Rotunde von Saint-Maurice die sie mit ihrer Form und dem dekorativen Reichtum ihrer Skulpturen besonders beeindruckte.
Der zweite Tag führte sie zur Klosterinsel Reichenau, die im Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Die drei besuchten romanischen Kirchen sind ein Beweis für die Bedeutung des Benediktinerklosters im Mittelalter für das Heilige Römische Reich. Das Interesse bestand nicht nur in ihrer historischen, architektonischen und künstlerischen Entdeckung, sei es durch die romanischen oder gotischen Kruzifixe oder die großen Wandmalereien. Dank der beiden perfekt zweisprachigen Gästeführer konnten sie die Kommentare in beiden Sprachen verfolgen und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die in französischer und deutscher Sprache gestellten Fragen zeigten das gemeinsame Interesse an einer gemeinsamen politischen und religiösen Vergangenheit. Immerhin teilen Badener und Elsässer doch die gleiche Kultur durch eine gemeinsame Sprache: das Alemannische.
Francis Klakocer
Übersetzung: René Siegrist