Der Weißdorn

Betreff : Münster

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Eine Dornenkrone für den König.

In der Antike wurde der Weißdorn mit der von Janus begehrten Nymphe Carna in Zusammenhang  gebracht. Als Entschädigung für den Verlust ihrer Jungfräulichkeit erhielt sie von diesem Gott einen Weißdornzweig, der alle böse Macht fern von den Türen halten konnte. Carna wurde deshalb zur Schutzgöttin der Familie, Ehe und Fruchtbarkeit. Die Römer legten Weißdornblätter in die Säuglingen Wiegen, um die bösen Geister abzuwehren.

Im Mittelalter war diese Pflanze öfters auf den mit Blumen gezierten Kirchenkapitellen zu sehen, zweifellos aufgrund derselben Tradition, die bis heute fortbesteht.

In der christlichen Bilderwelt wird der Weißdorn auch mit der Jungfrau Maria in Verbindung gebracht. Seine weißen Blüten, Symbol der Reinheit und Unschuld, gelten als Hoffnungsträger, aber wegen ihrer Dornen erinnert die Pflanze auch an alles was geheimnisvoll ist.

Die Dornenkrone, Symbol der Verspottung und des Leidens, das Jesus von den römischen Soldaten zugefügt wurde, soll mit Weißdornzweigen geflochten worden sein; man behauptet sogar, die Staubfäden hätten ihre rote Farbe vom Blut Christi erhalten, weshalb die Pflanze später als Symbol für Unglück und Tod galt.

Sowie auf einigen mittelalterlichen Steinkapitellen, sind auch zwei Weißdornreliefs auf dem linken und rechten Flügel der Bronzetüren des Straßburger Münsters zu sehen. Sicherlich mehr aufgrund der therapeutischen Eigenschaften der Pflanze als ihrer Schutzkräften.

Betreff : Flora

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Crataegus monogyna Jacq. – Rosacea

Der Weißdorn ist ein dorniger Strauch aus der Familie der Rosacea. Er kann 5 bis 10 Meter hoch sein. Er wächst in ganz Europa, Nordafrika und Westasien.

Er hat reichlich weiße, duftende und honigtragende Blüten mit medizinischen Eigenschaften, die vor dem 16. Jahrhundert nicht bekannt waren.

Eine Infusion wirkt sich positiv auf den Herzschlag und den Koronarkreislauf. In der Phytotherapie werden sie zur Beruhigung der Nervosität, bei Herzkreislaufstörungen und gegen Schlaflosigkeit verschrieben. Letztlich sind sie auch als entzündungshemmend, krampflösend und harntreibend anerkannt.

Seine Früchte sind nicht sehr süß und ziemlich mehlig, nur die Vögel ernähren sich damit. Sein rötlich-braunes Holz, hart und widerstandsfähig, mit einer schönen Politur, wird heute nur noch selten verwendet.  Man findet den Weißdorn, z. B., auf Viehweiden gepflanzt, weil er dort als Hecken um die Weiden herumwächst. Seine starken Dornen halten nämlich das Vieh davon ab, in sein Laub einzudringen und es abzuweiden.

Zeichnung: Jaime Olivares.
Text und Foto: Shirin Khalili.

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