Die rumänisch-orthodoxe Kirche in Straßburg

Straßburg hehlt sorgfältig manche ungeahnte Kleinoden, auf die die Freunde des Münsters trotzdem Zugang haben. Dies ist der Fall bei der rumänisch-orthodoxen Kirche, die eine Gruppe diesen März über eine Stunde lang besichtigte.

Die Erklärungen von Emmanuel, dem Chorleiter und Kantor der Kirche, waren sehr aufschlussreich. Er stellte uns seine Gemeinde, ihre Geschichte und ihre Mitglieder vor.

Die Kirche ist im gotischen Stil in Form eines Kreuzes gebaut und erinnert auf diese Weise an die im sogenannten Kleeblatt-Stil errichteten byzantinischen Kirchen. Das Gebäude ist 27 m lang, etwas mehr als 8 m breit und 15 m hoch. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg bombardiert und anschließend restauriert. Sie ist mit wunderschönen Glasfenstern geschmückt und besitzt eine Silbermann-Orgel, die leider seit vielen Jahren unbrauchbar ist. Dies hindert die Gemeinde jedoch keineswegs daran, dort regelmäßig öffentliche geistliche Konzerte zu veranstalten.

Wie üblich zeigt sie die typischen Merkmale, die man von ihr erwartet. Die Wände sind mit Ikonen geschmückt, die von der Frau des Popen gemalt wurden. Sie zeigen bekannte orthodoxe Heilige wie den Heiligen Dimitri, aber auch universelle Heilige wie den Heiligen Georg, der auf seinem sich aufbäumenden weißen Pferd den Drachen besiegt, während seine rote Tunika im Wind flattert. Nicht zu verwechseln mit dem heiligen Michael, der nie auf einem Pferd sitzt.

So wie die Ikonen unveränderlichen traditionellen Regeln gehorchen, so gilt dies auch für die Ikonostase, mit der die Kirche ausgestattet ist. Sie trennt den Chor, den heiligen Raum, vom Kirchenschiff, in dem sich die Gläubigen versammeln, die in Scharen zum Sonntagsgottesdienst strömen. Sie ist reich verziert und nach den in allen Schwesterkirchen geltenden Prinzipien zusammengesetzt. Sie besteht aus geschnitztem Holz, ist mit Szenen geschmückt, die die wichtigsten Episoden des Evangeliums erzählen und sich auf die zwölf großen christlichen Feste beziehen. Ihre zentrale Tür, die Königstür, wurde für uns geöffnet. Hier bereitet der Priester alles für den Gottesdienst vor.

Auf viele Fragen gab es Erklärungen zu den Riten, zu den Besonderheiten der verschiedenen orthodoxen Kirchen und zu den Bindungen, die sie vereinen oder trennen (besonders die griechische und die russische Kirchen seit der Invasion in der Ukraine).

Ein unvergessliches Erlebnis, das Geschichte, Religion und Kunst miteinander verbindet.

Francis Klakocer
Photos: Roland Moeglin

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