Am 18. März wurden von fünf Rednern die Rechenschaftsberichte für das Jahr 2024 vorgestellt. Zunächst berichtete Frau Laure Mendousse als Repräsentantin der ‚Fabrique de la cathédrale‘ über die Restaurierungsmaßnahmen, die die große Glocke von 1427 des Glockengießers Hans Gremp („grand bourdon“) betrafen. Sie wird nur bei den wichtigsten Zeremonien geläutet und ist die älteste ihrer Art, die in Frankreich noch im Betrieb ist. Die zur Aufhängung dienende Holzkonstruktion stammt von 1521. Im Laufe dieser heiklen Arbeiten wurde die Glocke auch genau vermessen und gewogen: die Glocke selbst wiegt 8800 kg, der Schlägel 217 kg. 2024 wurden Holzteile erneuert, alle Teile wurden gereinigt, und ihre Funktionsfähigkeit soll ab sofort zwei Mal jährlich kontrolliert werden. Eine neue Charta sieht vor, dass sie aus konservatorischen Gründen nur noch so selten wie möglich geläutet werden soll.

Der Kanoniker und Pfarrer der Münster-Gemeinde Didier Muntzinger und der neue Chefarchitekt der Denkmalpflege (DRAC) Pierre Dufour, der seit 1. April im Amt ist, beleuchteten jeder aus seiner Perspektive die Schaffung eines angemessenen Mobiliars für die Laurentius-Kapelle, die als Pfarrkirche dient. Gewissermaßen aus Anlass des 60-Jahre-Jubiläums des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Fertigstellung des Münsterlangschiffs vor 750 Jahren wurden die Bildhauer des Frauenwerks (Fondation de l‘Oeuvre Notre Dame) mit der Konzeption und Ausführung eines steinernen Altars, des Ambos und der Sitze beauftragt. Dieses neue Mobiliar soll den Anforderungen der modernen Liturgie entsprechen und sich in den architektonischen Rahmen einfügen. Die herausragenden Werke der Spätgotik im Münster – Taufstein, Kanzel, Grabmal, Netzgewölbe – aber auch der barocke Altar in der Laurentiuskapelle stellen die wichtigsten Bezugspunkte dar. In Umkehrung der gotischen ‚Logik‘ war das ästhetische Ziel, eine mächtige Altartafel auf sehr feine Füße zu stellen – bis zur Grenze des materiell Machbaren. Aus der Reserve des Oeuvre Notre Dame stammt ein wegen seiner Farbe und Textur besonders hochwertiger Sandsteinblock. Unter mehreren Vorschlägen wurde ein Modell für die Gestaltung des Altars ausgewählt, der die Proportionen der Münsterarchitektur wiederaufnimmt (die Unterteilung in 1/3, 1/4 und 1/5 eines Grundmaßes von 190 cm).
Der Repräsentant des Oeuvre Notre-Dame, Aymeric Zabollone, sprach vor allem über der Fortgang der Restaurierungsarbeiten am Laurentiusportal. Dort wurden zahlreiche Steine ersetzt, an denen oft sowohl Steinmetze und Bildhauer arbeiteten. Die Abdichtung des Daches und das Regenwasserableitungssystem wurden fertiggestellt. Man reinigte die gesamte Fassade mit Wasser, da die Anwendung der Lasertechnik zu Verfärbungen führte. Es wurden alte Abgüsse vom Beginn des 20. Jahrhunderts benutzt und neue Abgüsse angefertigt. Eine „spontane Kopie“ der kleinen Engelsfigur mit dem Stern soll in die Figurengruppe unter dem Baldachin eingefügt werden.
Der Vertreter der staatlichen Denkmalpflege Alexandre Cojannot ergänzte den Bericht über das Laurentiusportal mit Angaben zu den von der DRAC finanzierten zusätzlichen Arbeiten an der Laurentiuskapelle selbst – die Restaurierung der Fenster, des Holzportals und des großen Wimpergs – sowie die Restaurierung der schmiedeeisernen Gitter und des Dachstuhls mit Abdeckung über der Sakristei von Massol aus dem 18. Jahrhundert.
Sabine Mohr
Photo: Fondation de l’Œuvre Notre-Dame